Zielbeschreibung
Der Indikator dient zur Erstellung von Wanderungsbewegungen (Zu- und Wegzüge) unterschiedlicher Altersklassen in den Quartieren. Daraus lassen sich möglicherweise Aussagen über bedarfsgerechte Angebote und seniorengerechtes Leben in den Quartieren ableiten.
Amtliche Wanderungsstatistik nach Altersgruppen und schwerpunktmäßige Motive
Alter | Wanderungsmotivgruppe |
unter 18 Jahre | Familienwanderung, Wohnungsmarktwanderung |
18 bis unter 25 Jahre | Bildungswanderung |
25 bis unter 30 Jahre | Berufs-, Arbeitsmarktwanderung |
30 bis unter 50 Jahre | Familienwanderung, Wohnungsmarktwanderung |
50 bis unter 65 Jahre | Altenwanderung frühe Phase |
65 Jahre und älter | Altenwanderung späte Phase, Ruhestandswanderung |
Alterswanderung: Die über 50-Jährigen weisen insgesamt eine geringere Mobilität auf und die Wanderungsmotive hängen neben familiär bedingten Gründen vor allem vom seniorenpolitischen Angebot der Kommunen ab.
Wenn Zuwanderungstendenzen ausschließlich bei höheren Altersgruppen (von Außerhalb) feststellbar sind, kann dies auf ein lebenswertes und altersgerechtes Image der Kommune hindeuten, wie es z. B. Kurstädte auszeichnet. Als Konsequenz muss die Kommune dafür sorgen, dass die unterschiedlichen Anbieter geeignete Arbeitskräfte anwerben, die auf die Belange älterer Menschen spezialisiert sind. Dadurch können u. a. neue Arbeitsplätze entstehen und möglicherweise Familien angelockt werden.
Zuwanderung von Pflegebedürftigen hängt dagegen meist mit einer guten stationären Pflegeinfrastruktur zusammen.
Wenn dagegen in den höheren Altersklassen Abwanderungstendenzen (nach Außerhalb) feststellbar sind, kann dies auch auf seniorenpolitische Defizite der Kommune hindeuten. Hier wäre im Rahmen einer Befragung eine Analyse der Abwanderungsmotive sinnvoll.
Informationsquellen
- Einwohnermeldeamt
- www.wegweiser-kommune.de
- Statistische Landesämter
- GENESIS-Online regional
Erhebungsinhalte und/oder Berechnung
- Wanderungsvolumen: Anteil der Zu- und Abwanderungen insgesamt
- Alterswanderung (Wanderungssaldo 65- bis 99-Jährige)
- Berechnung: (Zuzüge der 65- bis 99-J. oder Fortzüge der 65- bis 99-J.) / Bevölkerungsanteil der 65- bis 99-J. x 1000
- Wanderung zu Beginn der zweiten Lebenshälfte (Wanderungssaldo 50- bis 64-Jährige)
- Berechnung: (Zuzüge der 50- bis 64-J. oder Fortzüge der 50- bis 64-J.) / Bevölkerungsanteil der 50- bis 64-J.) x 1000
Hinweis: Um Aussagen über Tendenzen treffen zu können, sollten Zeitreihen über mindestens vier Jahre berechnet werden, d. h.: Wanderungsgewinn/-verlust über 4 Jahre gemittelt/ Bevölkerung aktuell * 1000
Erhebungshäufigkeit
einmalig, dann alle 3 Jahre aktualisieren
Auswahl an Handlungsmöglichkeiten
- Analyse bestehender Angebote für Ältere
- Vergleich der bestehenden Angebote mit dem Bedarf und Diskusion zukunftsorientierter Angebote, z. B. auch im Rahmen von seniorenpolitischen Workshops
- Daten als Basis für weitere Informationsbeschaffung (zum Beispiel Seniorenbefragungen) nutzen
- in Zusammenarbeit mit größeren Wohnungsunternehmen Wanderungstrends einzelner Bevölkerungsgruppen beobachten und Ursachenforschung (Zielorte der Abwanderung) betreiben, um ungewollte weitere Verluste zu verhindern
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Wanderungsgrafiken für Kommunen ab 5.000 Einwohner*innen unter der Rubrik Wanderungsgrafiken